Liebe Leserinnen und Leser,

vor den Toren des Heroes-Stadions in Sambias Hauptstadt Lusaka sitzen bunt gekleidete Frauen und ein paar Männer im Schatten eines Baumes. Als eine Helferin sich auf der anderen Seite eines Gitters aufbaut, springen sie auf. Sie hoffen auf Neuigkeiten ihrer Angehörigen. Das Nationalstadion Sambias wurde zum zentralen Behandlungszentrum für Cholera-Erkrankte umfunktioniert.

Jennifer Chipulu ist seit drei Tagen hier, von morgens 6 Uhr bis abends, wenn es dunkel wird. Ihre 79-jährige Mutter wurde plötzlich krank, bekam Durchfall, erbrach sich. Erst wurde sie in ein lokales Krankenhaus eingewiesen, dann mit Blaulicht ins Heroes-Stadion gebracht, da war sie bereits bewusstlos. In den vergangenen Wochen erging es vielen Angehörigen wie Chipulu, denn die Cholera breitet sich immer schneller aus in Lusaka, und damit das Chaos.

Schuld daran sei auch der Klimawandel, sagen Experten. Sie warnen: Künftig werden solche medizinischen Notlagen häufiger, und sie treffen vor allem die Ärmsten in den Ländern des Globalen Südens – obwohl die kaum etwas zum Klimawandel beitragen. „Das ist erst der Anfang, eine Art Weckruf“, sagt Professor Roma Chilengi vom staatlichen Zambia National Public Health Institute. „Wir werden eine starke Zunahme an Krankheitsausbrüchen sehen. Die Entwicklungsländer stehen wegen des Klimawandels vor massiven Problemen. Das sollten endlich alle begreifen.“ Aus Sambia berichtet Spiegel Online

Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Start ins Wochenende und starten mit unserer Presseschau. Angeregte Lektüre!

Resignation vor der Katastrophe?

Audiobeitrag, 6 Minuten Laufzeit

Die weltweite Durchschnittstemperatur war in den vergangenen acht Monaten jeweils so hoch wie nie in dem betreffenden Monat seit Beginn der Messungen. Die Reaktion der Öffentlichkeit bei uns hält sich in Grenzen, Klimaschutz stößt sogar auf Gegenwind, Landwirte protestieren gegen klimafreundliche Auflagen und neue Windräder treffen auch nicht überall auf Zustimmung. Diese Reaktionen auf die Klimakrise passt vielleicht nicht ganz zum Ernst der Lage. Carel Mohn von klimafakten.de sieht aber viele Erfolge und Fortschritte: Eine immens große Mehrheit der Menschen in Deutschland und Europa halte den Klimawandel für ein riesiges Problem. Laut Mohn unterschätzt die Politik die Bereitschaft der meisten Bürger für Lösungen. Es berichtet der Deutschlandfunk

EU meldet erste Zwölfmonatsperiode mit mehr als 1,5 Grad Erderwärmung

Meldung, 3 Minuten Lesezeit

Die Erderwärmung hat laut dem EU-Klimawandeldienst Copernicus erstmals über einen Zeitraum von zwölf Monaten über 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter gelegen. „2024 startet mit einem Rekordmonat – es ist nicht nur der wärmste je gemessene Januar, sondern wir haben auch gerade eine zwölfmonatige Periode erlebt von mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Referenzzeitraum“, sagte Copernicus-Vizedirektorin Samantha Burgess. Von Februar 2023 bis Januar 2024 lag die globale Durchschnittstemperatur um 1,52 Grad Celsius über dem Referenzwert im 19. Jahrhundert, teilte das europäischen Erdbeobachtungsprogramm mit. Zeit Online berichtet

Immer noch Scheinlösungen

Kommentar, 2 Minuten Lesezeit

Klimapolitik ist die Welt der großen Zahlen. Um 90 Prozent will die EU-Kommission die Treibhausgasemissionen der Europäischen Union bis 2040 im Vergleich zu 1990 senken. Das klingt nach viel – fast schon nach der vollständigen Dekarbonisierung. Die will der Staatenbund zehn Jahre später erreichen. Bis dahin nur noch die restlichen paar Prozentpunkte? Das Problem ist: Das werden die schwersten. Auf manche Fragen haben wir noch keine Antworten. Wenn in Zementöfen Kalkstein zu Zementklinker umgewandelt wird, entsteht bei der chemischen Reaktion Kohlendioxid – selbst wenn der Ofen mit erneuerbarer Energie be­trieben wird. Kühe entlassen bei ihrer Verdauung Methan in die Atmosphäre. Das sind Beispiele für klimaschädliche Emissionen, bei denen wir bisher nicht genau wissen, wie wir sie vollständig beseitigen können, schreibt Susanne Schwarz für taz.de

Mit Spannung erwarteter Klimasatellit Pace startet ins All

Meldung, 2 Minuten Lesezeit

Der moderne und leistungsfähige Klimasatellit Pace – ein Akronym von Plankton-, Aerosol-, Klima- und Ozean-Ökosystem-Satellit –  ist auf dem Weg zu seinem „Arbeitsplatz“ rund 20.000 Kilometer über der Erde: Die Nasa-Satellitenmission zur Erforschung der Ozeane, der Atmosphäre und der Folgen auf beide durch den Klimawandel ist am Donnerstag um 7.33 MEZ (1.33 Uhr Ortszeit) erfolgreich in die Umlaufbahn gestartet. Die Wissenschaft verspricht sich viel von dem 3,2 Meter langen Satelliten: Die Pace-Mission soll dabei helfen, die Auswirkungen von winzigen Partikeln im Meer (beispielsweise Plankton) und in der Atmosphäre (Aerosole) auf die Erdsysteme zu erforschen. Mehr dazu lesen Sie bei derStandard.at

Klimakiller Militär?

Videobeitrag, 3 Minuten Laufzeit

Wir alle sollen den CO2-Ausstoß vermeiden: Weniger in den Urlaub fliegen, kaum noch Fleisch essen und nicht mehr mit Gas heizen. Auch die Industrie soll klimaneutral werden. Aber warum fragt eigentlich niemand, wie klimaschädlich das Militär ist? Bei sämtlichen Klimaschutzabkommen wurde das Militär ausgenommen. Ein Grund: Die besondere Aufgabe, die Gesellschaft zu schützen, mache das Militär zur Ausnahme. Ein weiterer: Staaten liefern kaum Daten, weil sie Stärke und Taktik ihrer Streitkräfte geheimhalten wollen. Dennoch hat ein Londoner Thinktank mit wenigen Daten jetzt eine Schätzung veröffentlicht. Demnach verursacht das Militär weltweit etwa 5,5 Prozent aller Treibhausgasemissionen. Zum Vergleich: Der internationale Flugverkehr wird nur mit etwa drei Prozent angegeben. DW berichtet

Volle Düse Artenkrise

Hintergrund, 7 Minuten Lesezeit

Ist ihr diese Niederlage einfach nur peinlich? Oder am Ende doch nicht wichtig genug? Jedenfalls verkündete Ursula von der Leyen das Aus für die EU-Pestizidrichtlinie, der vielleicht wichtigsten umweltpolitischen Initiative ihrer Präsidentschaft, geradezu beiläufig. Als vorletzten Punkt ihrer Rede vor den EU-Parlamentariern am Dienstag in Straßburg teilte sie mit, ihre Kommission habe die Richtlinie seinerzeit als „ehrenwertes Ziel“ vorgeschlagen, um die Risiken des Pestizideinsatzes für Mensch und Natur zu reduzieren. Jetzt aber sei der über Monate von ihrer eigenen Parteienfamilie und den Verbänden der Agrarwirtschaft bekämpfte Vorschlag zum Symbol der Polarisierung geworden: abgelehnt vom Europäischen Parlament, ohne Unterstützung in den Mitgliedstaaten und bei Bauernprotesten kritisiert. „Unsere Landwirte verdienen es, dass man ihnen zuhört.“ Deshalb werde sie diesen Vorschlag zurückziehen. spektrum.de hat die Details