Liebe Leserinnen und Leser,

als die Doktorandin Christine Figgener 2015 auf einem kleinen Fischerboot vor der Pazifikküste Costa Ricas eine Oliv-Bastardschildkröte untersuchte, bemerkte sie etwas Seltsames im Nasenloch des Tieres. Aus Neugier fing sie an zu filmen, während einer ihrer Kollegen das Objekt untersuchte. Ein achtminütiges Video dokumentiert, wie die Forscher einen Plastikstrohhalm herausziehen, während Blut aus der Nase der Schildkröte tropft. Womöglich kommt Ihnen die Szene bekannt vor – das Video ging nämlich viral, es hat inzwischen mehr als 110 Millionen Aufrufe auf YouTube. Figgener wurde von Medien auf der ganzen Welt interviewt und trat 2018 in einem Dokumentarfilm auf. 

„Ich war keine Aktivistin, aber wir Wissenschaftler können nicht in unserem Elfenbeinturm bleiben. Wir sehen und dokumentieren Dinge, die einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden müssen. Es geht nicht nur darum, etwas zu verstehen, sondern auch darum, die Menschen dafür zu interessieren und zu erklären, was wir tatsächlich tun können“, sagt Figgener. Das Video der Schildkröte erschütterte die Welt – und löste eine Bewegung aus, die seither dafür kämpft, die Welt von Plastikstrohhalmen zu befreien. BBC hat die ganze Geschichte.

Wir starten in die Presseschau zur Wochenmitte. Angeregte Lektüre!

Klimaschutz – ein Menschenrecht

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Es sind drei Klagen, über die in Straßburg entschieden wurde. Eine ist vom Verein der Schweizer Klimaseniorinnen – 2.000 Schweizerinnen, die darauf hinweisen, dass der Klimawandel besonders ältere Frauen belaste. Außerdem hatten Jugendliche und junge Erwachsene aus Portugal sowie ein Oberbürgermeister einer französischen Gemeinde am Atlantik geklagt. Sie alle argumentierten ähnlich: Ihre Rechte aus der Europäischen Menschenrechtskonvention werden verletzt, wenn die Staaten nicht mehr gegen den Klimawandel tun. Bei Waldbränden und Überschwemmungen seien allein in ihren Heimatländern schon viele hundert Menschen ums Leben gekommen. Mit dem EGMR-Urteil zugunsten der Aktivistinnen aus der Schweiz ist nun klar: Klimaschutz ist eine Menschenrechtsfrage und kann vor Gericht eingeklagt werden. tagesschau.de berichtet

Hat Deutschland Platz für 20.000 Elefanten?

Hintergrund, 5 Minuten Lesezeit

Es gibt Geschenke, über die man sich nicht so recht freuen kann. Dieses gehört dazu: Offenbar entrüstet über die Politik der Bundesregierung hat der Präsident des südafrikanischen Landes Botswana kürzlich angekündigt, 20.000 Elefanten an Deutschland abgeben zu wollen. Mokgweetsi Masisi fügte hinzu, dann sollten die Deutschen „so mit den Tieren zusammenleben, wie ihr es uns vorzuschreiben versucht“. Für die Verbreitung seines Angebots war gesorgt, der Präsident gab sein Interview der Bild-Zeitung. In Deutschland suchen Medienvertreter mögliche Gegenden, in denen die Tiere eine neue Heimat finden könnten. Die dünn besiedelte Uckermark im Nordosten von Brandenburg? Oder in Niedersachsen im Norden Deutschlands? So jedenfalls spekulierten einige Medien. Mehr dazu hat DW

Treibhausgase weltweit nach wie vor auf Rekordkurs

Meldung, 4 Minuten Lesezeit

Die Werte der drei wichtigsten menschenverursachten Treibhausgase sind im vergangenen Jahr weiter angestiegen. Kohlenstoffdioxid, Methan und Distickstoffmonoxid (bekannt als Lachgas) sind damit nach wie vor auf Rekordkurs – entgegen weltweit ambitionierter Klimaziele, die eine deutliche Reduktion vorsehen. Wie globale Messungen der US-Klimabehörde NOAA zeigen, stieg die Konzentration von CO2 auf 419,3 ppm (parts per million) im Jahresdurchschnitt, das bedeutet einen Anstieg von 2,8 ppm über das Jahr 2023. Einzelne Höchstwerte lagen deutlich höher: Am 1. Juni wurde etwa auf einer Messstation auf Hawaii ein Tageswert von rund 425 ppm registriert, das war ein Maximum seit Millionen von Jahren. Im März 2024 wurden an der gleichen Stelle auf dem Vulkan Mauna Loa übrigens bereits 425,38 ppm gemessen. Es berichtet derStandard.at 

Buckelwal dreht Runden in der Ostsee

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Mindestens ein Buckelwal ist nach Angaben des Naturschutzbundes (Nabu) in der Flensburger Förde gesichtet worden. Der Wal sei am Freitag im Hafen von Glücksburg-Quellental gefilmt worden. Ist man zunächst noch davon ausgegangen, dass es sich um zwei Wale auf dem Video handele, hat der Nabu am Sonntag die Anzahl der Tiere korrigiert. Laut dem Nabu sind Buckelwale selten in der Ostsee anzutreffen, da sie dort nur begrenzt Nahrung finden. Gewöhnlich halten sie sich im Sommer im Nordatlantik und in den Polarregionen auf, wie Dagmar Struß vom Nabu auf einer Webseite berichtet.  Die Leiterin der Landesstelle Ostseeschutz informiert dort laufend über die Entwicklung. Spiegel Online hat die Details

Hahn zu beim Zähneputzen

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Zuletzt gab es das in den 80er Jahren: Das Chingaza-System, das die kolumbianische Hauptstadt Bogotá mit Trinkwasser versorgt, ist derzeit gerade mal zu 16 Prozent gefüllt. Ohne Sparmaßnahmen würde das Wasser nur noch etwa 50 Tage lang reichen, sagte Bürgermeister Carlos Fernando Galán am Montag – und kündigte Einschnitte für die fast 10 Millionen Einwohner der Region an. Schuld an der Misere ist das globale El-Niño-Phänomen, das durch die Klimakrise bedeutend verstärkt wird. Das Ergebnis ist Dürre. Aufgrund der Trockenheit leidet Kolumbien seit Jahresbeginn unter sengender Hitze und hunderten Waldbränden, die auch in den Bergen oberhalb von Bogotá wüteten. Mehr dazu hat taz.de 

Der Arktis wird heiß – aber wir sehen nur die Hälfte

Bericht, 6 Minuten Lesezeit

Nehmen wir an, es gibt einen Ort, der über die Zukunft der Erde mitentscheidet. Unmöglich? Nein. Eine Tatsache. Die Arktis ist ein solcher Ort. Sie erwärmt sich dreimal so schnell wie der Rest der Welt, der abschmelzende Eisschild von Grönland lässt den Meeresspiegel ansteigen, und mit dem Auftauen des Permafrosts im arktischen Boden gelangen die Treibhausgase Kohlendioxid und Methan in die Luft, was die Erderwärmung zusätzlich beschleunigt. Die Kälte, die fehlt, und das Süßwasser, das aus den Gletschern ins Meer fließt, sorgen dafür, dass sich Meeresströmungen verändern – und die Welt damit ihr Aussehen. Um Probleme früh zu erkennen, brauchen wir dringend Daten. Doch ein Großteil der Arktis ist für die Wissenschaft inzwischen ein blinder Fleck, denn er gehört zu Russland. NZZ.ch berichtet