Liebe Leserinnen und Leser,

Otter fallen gemeinhin in die Arten-Kategorie der Marke „Ooooh! Süß!“. Die nahezu weltweit verbreiteten Raubtiere lassen sich gerne händchenhaltend auf dem Wasser treiben und sammeln ansonsten Kieselsteine, um an das Fleisch von Schalentieren heranzukommen – ab und zu spielen sie aber auch einfach nur mit ihrem Werkzeug, das sie beim Tauchen praktischerweise in der Haut unter ihren Armen aufbewahren können. Tendenziell also recht sympathisch. Oder?

In Singapur dürfte man mit dieser Observation nicht unbedingt d’accord gehen. Dort explodiert nämlich die Otter-Population; seit 2019 hat sich der Bestand mehr als verdoppelt. Der Grund liegt nahe: Ihnen fehlen natürliche Feinde. Nur in einem Mangroven-Feuchtgebiet im Nordwesten des Stadtstaats gibt es Krokodile. Etwa 17 Otter-Clans fischen deshalb inzwischen in Singapurs Wasserstraßen, schlafen unter Brücken, verwüsten private Teiche und attackieren manchmal sogar Menschen in öffentlichen Parks. Allein in diesem Jahr erreichten die zuständigen Behörden bereits über 300 Beschwerden.

Wie die südostasiatische Republik mit dem Problem umgeht, weiß der Guardian. Wir starten in die neue Woche und wünschen angenehme Lektüre unserer Presseschau. Los geht’s!

Pumpen saugen Teile Kaliforniens leer

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Seit Jahren herrscht in großen Teilen Kaliforniens eine ausgeprägte Dürre, die immer nur für kurze Zeit von ergiebigen Regenfällen gemindert wird. Manche sprechen bereits von einer „Megadürre“. Aus dem Grund greifen die Menschen in dem US-Bundesstaat sehr stark auf Grundwasser zurück, was schwerwiegende Konsequenzen hat. Das berichtete das Team um Renee Nassif von der University of Oregon auf der Konferenz der Geological Society of America in Colorado. Der sinkende Pegel sorgt an der Oberfläche für Probleme: Der Boden sinkt ab und beeinträchtigt damit unter anderem die Wasserinfrastruktur wie Rohrleitungen. Zudem müssen die Farmer und andere Nutzer tiefer bohren, um ausreichend sauberes Wasser zu bekommen – steigende Preise sind die Folge. Details gibt es beim Spektrum Magazin

Smarter Schutz für Meeressäuger

Videobeitrag, 2 Minuten Laufzeit

Immer wieder werden Wale Opfer von Zusammenstößen mit großen Schiffen. Im Golf von Corcovado im Süden Chiles soll eine Boje mit ausgeklügelter Software genau das jetzt verhindern. „Unsere ‚Blue Boat‘-Technologie wird es uns ermöglichen, alles zu hören, was unter Wasser passiert“, sagt Initiatorin Sonia Español-Jiménez im Spiegel-Interview. „Wenn wir Wale entdecken, sind wir in der Lage, Schiffe vor ihrer Anwesenheit zu warnen und so Kollisionen zu vermeiden.“ Die Software erkennt Wale in einem Umkreis von mindestens 10 Kilometern und informiert in Echtzeit die chilenische Marine. Diese wiederum fordert Schiffe in der Nähe auf, ihren Kurs zu ändern oder die Geschwindigkeit zu drosseln

Deutschlands vergessene Tiere

Podcast, 32 Minuten Laufzeit

Igel, Reh und Eichhörnchen kennt jeder. Aber wussten Sie, dass es nicht nur in Südeuropa, sondern auch auf deutschen Wiesen Gottesanbeterinnen gibt? Dass kleine Nager, die Gartenschläfer, unter unseren Dächern schlummern? Oder dass ausgestorbene Urzeitfische in Elbe und Oder wieder angesiedelt werden? Für ihre Recherchen haben sich die Biologin und Naturreporterin Dagny Lüdemann und die Podcastredakteurin Mounia Meiborg auf die Suche nach wenig bekannten Tieren begeben, die mitten unter uns leben. Im „Was jetzt?“-Podcast von Zeit Online stellen sie drei davon vor und begleiten Forschende und Naturschützer, die sich für diese bedrohten Arten einsetzen

Der Fluch der fossilen Subventionen

Kommentar, 3 Minuten Lesezeit

Trotz Fortschritten beim Ausbau der erneuerbaren Energien und in der Energieeffizienz drohen die G-20-Staaten sich in die falsche Richtung zu bewegen. Die Subventionen für Kohle, Erdöl und Erdgas erreichen neue Rekorde, was das Erreichen der Klimaziele verhindert. Die Energiewende wird viel zu zaghaft vorangetrieben, schreibt Joachim Wille von den klimareportern° und zieht eine neue Untersuchung zum EU-Stromsektor heran. Demnach hätten „Sonne und Wind seit Beginn des Ukraine-Krieges im Februar ein Viertel des in der EU verbrauchten Stroms geliefert […]. Durch den erreichten Rekordzuwachs gegenüber 2021 seien rund elf Milliarden Euro an Erdgas-Kosten vermieden worden. Allerdings habe die EU im gleichen Zeitraum immer noch 82 Milliarden Euro für die Verstromung von Gas ausgegeben. Geld, das bei einer anderen Energiepolitik frei für Sinnvolleres gewesen wäre“

Wirksamer Naturschutz braucht mehr Ranger

Hintergrund, 2 Minuten Lesezeit

Um die Lebenswelt unseres Planeten zu schützen und zu bewahren, sind nicht nur mehr Naturschutzgebiete nötig – sie benötigen auch Mitarbeiter, die sie betreuen und schützen. Doch genau da hapert es bisher, wie nun eine Studie von Forschenden des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) in Berlin aufzeigt: Bisher sind weltweit nur 550.000 Ranger im Einsatz und für 17 Prozent der globalen Landfläche verantwortlich. Sollen die Schutzgebiete ausgebaut werden, muss daher auch bei der menschlichen Komponente erheblich nachgerüstet werden. Wichtig sei zudem, nicht nur das Personal aufzustocken, sondern das Schutzgebietsmanagement auch als eine lebenswichtige professionelle Dienstleistung anzuerkennen, ähnlich wie medizinisches Personal und Ersthelfer. Details hat wissenschaft.de

Bei den kleinen Pferden im Auenland

Reportage, 4 Minuten Lesezeit

Österreichs Untere Marchauen kämpfen mit Wassermangel – doch mit der Anbindung alter Flussarme und dem Einzug der Koniks kehren seltene Tier- und Pflanzenarten zurück. Die robuste polnische Rasse – der Name bedeutet übersetzt einfach „Pferdchen“ – ist dem europäischen Wildpferd ähnlich. Die Tiere wurden im Rahmen eines Renaturierungsprojekts angesiedelt, das mit Mitteln der EU, des Landes Niederösterreich und des Klimaschutzministeriums umgesetzt wurde. Neben ihrem unschlagbaren Niedlichkeitsfaktor ersetzen die Koniks seither Mähmaschinen und Traktoren. Ihr natürliches Weideverhalten sorgt dafür, dass sich abgegraster kurzer Rasen, Stellen mit kräuterreicher, hochwüchsiger Vegetation, aber auch Stauden und Sträucher abwechseln. Der Standard hat die Tiere in ihrer neuen alten Heimat besucht