Liebe Leserinnen und Leser,

der Kuckuck ist wohl der bekannteste Vertreter des „Brut-Parasitismus“, fachsprachlich Mi­mikry. Allerdings gibt es eine Vogelart, die noch besser darin ist, anderen die eigenen Eier unterzuschieben, wie Spiegel Online unter Berufung auf eine Studie der Cambridge University berichtet. Die in Afrika lebenden Witwenvögel legen ihre Eier in die Nester von Prachtfinken, meist nur ein Ei pro Nest, um die „Stiefeltern“ nicht misstrauisch zu machen. Die schlüpfen­den Küken ähneln ihren falschen Geschwistern auf verblüffende Art und Weise, wie die For­scher beobachteten. Sogar das Verhalten des Prachtfinken-Nachwuchses imitieren die klei­nen Witwenvögel perfekt. Ihr Bettelverhalten ist so überzeugend, dass die Mini-Parasiten nicht selten besser von den Stiefeltern versorgt werden als deren eigene Kinder. Ganz hilflos sind den Wissenschaftlern zufolge allerdings auch die Prachtfinken nicht: Sie wurden dabei beobachtet, wie sie Zweit-Nester anlegten – möglicherweise, um die Witwenvögel zu ver­wirren.

Mit diesem Ausflug in die Ornithologie fliegen wir Sie schnurstracks rüber zu den Meldungen des Tages.

Rätselhaftes Massentiersterben im Osten Russlands

Bericht, 1 Minute Lesezeit

An der Küste Kamtschatkas im Osten Russlands sind massenhaft verendete Tiere angespült worden. Fotos zeigen tote Robben, Kraken und Fische an den Stränden. Die Ursachen für das Sterben sind noch unklar. Eine mögliche Erklärung seien giftige Substanzen im Wasser, sagte der Gouverneur der Region, Wladimir Solodow. „Was genau, das müssen wir jetzt herausfin­den – auch ob diese Version überhaupt stimmt.“ Es könnten genauso gut natürliche Phäno­me­ne wie giftige Algen oder Vulkane für den Tod der Tiere verantwortlich sein. Nach Anga­ben der lokalen Gesundheitsbehörden haben sich mindestens neun Menschen mit Be­schwer­den an Ärzte gewandt. Die Betroffenen haben demnach von Rötungen und einem Schleier vor den Augen berichtet. Mediziner hätten Verätzungen der Hornhaut ersten Grades diagnostiziert. Die Meldung hat Spiegel Online

Uran-Exporte nach Russland offenbar illegal

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Für deutsche und russische Umweltschützer war schon immer klar: Der Export von soge­nann­tem abgereicherten Uran nach Russland ist illegal. Denn aus ihrer Sicht ist der Rück­stand aus der Herstellung von Kernbrennstoff nichts anderes als Atommüll. Als solcher dürf­te er nach deutschem Recht nicht ins Ausland exportiert werden. Aus Sicht der Genehmi­gungs­behör­den sowie der Bundesregierung handelt es sich je­doch keineswegs um Abfall, son­dern um einen Wertstoff, da sich aus dem abgereicherten Uran theoretisch neue Produk­te herstellen lassen. Doch genau diese Wertstoff-Argumenta­tion könnte nun den Uran-Ex­port zu Fall bringen. Denn abgereichertes Uran ist auch der we­sentliche Grundstoff zur Her­stellung von sogenannter Uranmunition – Projektile, die wegen ihrer hohen Dichte eine be­sondere Durchschlagskraft haben. Ein von den Grünen in Auftrag gegebenes Rechtsgutach­ten kommt nun zu dem Schluss, dass genau diese Möglichkeit der militärischen Verwendung den Export von abgereichertem Uran nach Russland verbietet. Mehr bei der Tagesschau

Studie: Klimawandel könnte 2070 Billionen-Kosten verursachen

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Die Kosten des Klimawandels könnten einer aktuellen Prognose zufolge im Jahr 2070 welt­weit bereits 5,4 Billionen US-Dollar betragen (umgerechnet etwa 4,6 Billionen Euro). Das berichten For­scher des University College London und der Nichtregierungsorganisation Carbon Disclosure Projekt (CDP). Zum Ende des nächsten Jahrhunderts, im Jahr 2200, könn­ten sie sogar die Schwelle von mehr als 30 Billionen US-Dollar erreichen (mehr als 26 Billio­nen Euro), weil etwa Naturkatastrophen zu immer verheerenderen Schäden führen dürften. Zugrunde liegt dieser Berechnung ein „Weiter-wie-bisher“-Szenario mit einem ähnlichen Ausstoß von Treibhausgasen, der bis zum Ende dieses Jahrhunderts zu einer Erderwärmung von 4,4 Grad führen würde. Mehr beim RND/dpa

Klimaaktivisten blockieren Zugänge zu Ministerien

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Die Umweltschutzbewegung „Extinction Rebellion“ hat am Montag in Berlin eine Protestwo­che für mehr Klimaschutz eingeläutet. Bereits in den frühen Morgenstunden wurden Zugänge zum Bundesverkehrsministerium sowie zum Landwirtschaftsministerium blockiert. Überdies zog „Extinction Rebellion“ mit einer Demonstration unter dem Titel „Zug der toten Bäume“ durch das Regierungsviertel. „Extinction Rebellion“ will bis Samstag mit Protest- und Blocka­deaktionen in Berlin den Druck auf die Bundesregierung erhöhen. Im Rahmen der „Rebellionswelle“ für mehr Klimaschutz seien auch Aktionen des „zivilen Ungehorsams“ sowie „großflächige Störaktionen“ geplant, hatte die Gruppe vorab angekündigt. Nachzulesen bei der taz/epd

Weltklimakonferenz COP 26 in Glasgow: Wo sind die Frauen?

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Die britische Regierung hat kürzlich das Team vorgestellt, das die nächste Weltklimakonfe­renz COP 26 in Glasgow vorbereiten und leiten soll. Das Team ist hochkarätig besetzt: Zahl­reiche Minister gehören ihm an; auch Großbritanniens Regierungschef Boris Johnson spielt eine wichtige Rol­le, dazu der frühere Chef der Bank of England, altgediente Klimadiplomaten und, und, und. Bloß – es sind ausschließlich Männer, keine einzige Frau ist dabei. Die Entscheidung ist kein gutes Signal, kommentiert Klimareporter°: Denn es ist nachgewiesen, dass Frauen im Durch­schnitt stärker vom Klimawandel betroffen sind, einen geringeren CO2-Fußabdruck ha­ben als Männer und sich für Klimaschutz mehr interessieren und engagieren, wie man bei­spielsweise bei der „Fridays-for-Future“-Bewegung sehen kann – ganz davon abgesehen, welchen Beitrag sie zur Lösung der Klimakrise leisten könnten

Für den Komodowaran wird es buchstäblich eng

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Der Komodowaran (Varanus komodoensis) ist das größte Schuppenkriechtier der Gegen­wart, zumindest mit Beinen. So ein großes Tier braucht Platz, und der geht dem Komodowa­ran aus, berichten australische Forscher im Fach­journal Ecology and Evo­lution. Ko­mo­dowa­rane findet man heute nur noch auf den In­seln Flores, Komodo und Rinca sowie den Insel­chen Gili Dasami und Gili Motang. Das größte Problem sind die Zersplitterung von Habi­taten durch Brandrodungen und die Ausbreitung von Kulturflächen so­wie die Wil­de­­rei. Da­bei sind sie ein indirektes Opfer: Ge­wil­dert werden Hirsche und Wild­schweine, die auch be­vor­zugte Beute der Echsen wären. Der Klimawandel und der steigende Meeresspie­gel lassen die Wa­ran-Gebiete noch stärker schrumpfen. In den kom­menden Jahrzehnten könnte der Ko­mo­dowaran in drei seiner fünf letz­ten Inselhabitate ausster­ben. Hintergründe beim Standard