Liebe Leserinnen und Leser,

Aurelius hat im Prinzip alles, was er zum Fliegen braucht – bis auf die nötige Chuzpe. Der Waldrapp ist einer von 35 Jungvögeln, denen ein österreichisches Forschungsteam den Weg in die Wildnis ebnen will. Und der führt unweigerlich durch die Luft: Außerhalb ihrer Voliere in der Nähe des Bodensees wurden der unentschlossene Aurelius und seine Artgenossen zu Flugtrainings verdonnert. Im Herbst sollen sie genügend Motivation haben, um in die Freiheit zu entschwinden – begleitet von Wissenschaftlern in einem Ultraleichtflugzeug.

Das Spektrum Magazin berichtet in einer ausführlichen Reportage über das ungewöhnliche Auswilderungsprojekt, bei dem die Forschenden selbst aufgezogenen Kolonien einer der seltensten Vogelarten weltweit von Österreich bis ins spanische Andalusien folgen. „Das Ziel ist, dass sich die Waldrappe in die dort ansässige Population integrieren“, erklärt Biologin Barbara Steininger. Sie sollen die ihnen in Österreich zugeteilten Ziehmütter zurücklassen, so wie im natürlichen Prozess die Elternvögel.

Seit August dokumentiert das Waldrapp-Team die Flugreise auch in den sozialen Medien. Wir folgen gerne und starten in die dienstägliche Presseschau. Angeregte Lektüre!

UN-Generalversammlung: Ein Rettungsplan für die Menschheit

Reportage, 6 Minuten Lesezeit

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen will Wege zum Schutz der Menschheit vor Krieg und Klimakollaps finden. Deutschland will dabei mehr Verantwortung übernehmen – Olaf Scholz ist am Sonntagabend angekommen. Viermal wird er diese Woche eine Rede halten: vor der heutigen UN-Vollversammlung, beim Klimagipfel am Mittwoch und kurz danach vor dem Weltsicherheitsrat, aber schon gestern musste der Bundeskanzler eigentlich alles vorwegnehmen. Denn der Gipfel für nachhaltige Entwicklung brauchte dringend neue Ideen. 2015 hatten die Vereinten Nationen 17 Nachhaltigkeitsziele beschlossen, bis 2030 sollten sie erfüllt sein, aber die Zwischenbilanz ist bitter: Gerade mal 15 Prozent der insgesamt 140 Einzelmaßnahmen liegen im Zeitplan. Aus New York berichtet ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen

Letzte Generation blockiert in Berlin: „Die Klimakrise macht keine Pause“

Reportage, 4 Minuten Lesezeit

Nach mehreren Aktionswochen in Bayern und davor auf Sylt ist die Letzte Generation zurück in Berlin, wo sie zuletzt im Juni den „Stadtstillstand“ ausrief. Hier will die Gruppe nun unbegrenzt bleiben und stören – womöglich über viele Monate. Die kleinteiligen Forderungen nach einem 9-Euro-Ticket oder einem Tempolimit, auch jene nach einem Gesellschaftsrat stellt sie nicht mehr; wäre die Bundesregierung darauf eingegangen, hätte das der Bewegung großen Auftrieb gegeben, glaubt man. Doch die Taktik ging nicht auf; viele Politiker arbeiteten sich lieber an den Aktivisten als an der Klimakrise ab. Also geht es jetzt ums große Ganze: das Ende der fossilen Rohstoffnutzung bis 2030. Die Letzte Generation spricht von einer „Wende“, die die neue Aktionsphase einläuten soll. Erik Peter von der taz hat vor Ort mit den Aktivisten gesprochen

Wie Affenbabys für Social Media missbraucht werden

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Winzige Affen in Babykleidung oder mit Windeln, im Schaumbad oder mit Schminke im Gesicht: Videos von Makaken, die wie Menschenkinder dargestellt werden, sorgen in sozialen Netzwerken für viele Likes. Für die hilflosen Tiere sind die psychischen und physischen Schäden, die sie davontragen, oft enorm. Die Quälerei geht bis zum bewusst herbeigeführten Tod der Tiere – alles vor laufender Kamera und zur Belustigung zahlreicher User, wie es in einem Report  der Social Media Animal Cruelty Coalition (SMACC) heißt. Die Tierschützer teilten die Misshandlungen in insgesamt 37 Kategorien ein, die von subtilen, möglicherweise unbeabsichtigten bis hin zu vorsätzlichen und offensichtlichen Grausamkeiten reichten. Sie dokumentierten dabei mehr als 2.800 Fälle von offensichtlichem Missbrauch, berichtet der Spiegel

Länder verschleppen Umstieg auf Nachhaltigkeit

Hintergrund, 3 Minuten Lesezeit

Schon lange ist klar, dass die Staaten der Welt nicht auf Kurs sind. Die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDG) werden krachend verfehlt. In New York soll auf dem zweitägigen UN-Nachhaltigkeitsgipfel ganz offiziell Bilanz gezogen werden. Rund 150 Staats- und Regierungschefs wollen am Sitz der Vereinten Nationen beraten, wie die Ziele, die das Leben aller Menschen nachhaltiger und lebenswerter machen sollen, doch noch erreicht werden können. Jahr für Jahr dokumentieren Berichte das schleppend langsame Vorankommen zu den Entwicklungszielen. „Das Bild des gesamten Fortschritts ist sehr ernüchternd“, sagte UN-Untergeneralsekretär Li Junhua bei der Vorstellung des SDG-Berichts in diesem Juli. Bei rund der Hälfte aller Ziele sei man – zum Teil auch weit – vom Weg abgekommen. Hintergründe liefern die klimareporter

Hitzewellen im Meer sind schädlicher als gedacht

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Unter Hitzewellen leiden nicht nur Menschen, Tiere und Pflanzen an Land, sondern auch die Bewohner der Meere. Wahrscheinlich setzen ungewöhnlich hohe Temperaturen Fischen und vielen anderen sogar noch mehr zu: Sie können nicht schwitzen und haben auch sonst kaum Möglichkeiten, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Anders als bisher gedacht, können sie oft nicht einmal nach unten in kühlere Wasserschichten ausweichen. Nach einer aktuellen Untersuchung, die gerade im Wissenschaftsjournal „Nature Climate Change“ erschienen ist, treten Hitzewellen nämlich auch in tiefem Wasser auf. In Tiefen von 50 bis 200 Meter seien sie sogar intensiver als an der Oberfläche und dauerten zudem länger an, schreibt ein Team um Eliza Fragkopoulou vom Centre of Marine Sciences an der portugiesischen University of Algarve. Details hat sueddeutsche.de

Klimaschutz: Diese Kurve müssen wir kriegen

Hintergrund, 4 Minuten Lesezeit

Die Emissionskurve steigt weiter an – und die Pro-Kopf-Spanne ist enorm. Der historische Ausstoß verteilt sich sehr ungleich, einige wenige Länder dominieren. Menschen im Globalen Süden tragen kaum zur Klimakrise bei, die Chinesen mit ihrer riesigen Exportwirtschaft etwa so viel wie die Deutschen. Auf nur ein Prozent der Fluggäste weltweit entfällt die Hälfte der CO₂-Emissionen. Zwar sind regenerative Energien in den vergangenen zwei Jahrzehnten wettbewerbsfähig geworden – doch auch, wenn es gelingt, den Ausstoß drastisch zu senken: Ein Rest wird bleiben. Gelingt es, diesen mit CO₂-Entfernung zu kompensieren, sind wir bei Netto-Null. Wahr ist außerdem: Die Profite der Fossilkonzerne sind deutlich größer als die Aufwendungen, um Opfern der Klimakrise zu helfen. Was jeder wissen sollte, der in Sachen Klimaschutz mitreden will, hat Zeit Online mithilfe von Grafiken bildlich dargestellt