Liebe Leserinnen und Leser,

es begann 2020 mit einem Lamento über das Schicksal leerer Bier- und Weinflaschen – denn an denen mangelt es im feierfröhlichen New Orleans wahrlich nicht. Ein Glasrecycling am Straßenrand fehlte allerdings. Genervt davon, brainstormten Franziska Trautmann und Max Steitz nach Ideen, wie sie die Glasflut vor der Mülldeponie bewahren könnten. Für die damaligen Studenten an der örtlichen Tulane University war die Situation nicht nur ärgerlich, sondern auch eine verpasste Gelegenheit.

Ihr Denken: Die Feuchtgebiete der Stadt erodieren schnell. Wie wäre es, wenn wir das Glas in der Stadt einsammeln, es zu Sand zerkleinern und einer guten Verwendung zuführen könnten? Getragen von viel Optimismus und einer enthusiastischen Crowdfunding-Aktion kauften sie eine kleine Glasmühle und stellten sie in den Hinterhof einer Studentenverbindung. Ihre Sammeltonnen liefen quasi sofort über.

Heute, vier Jahre später, ist ihr Unternehmen, Glass Half Full, die einzige Glasrecyclinganlage in New Orleans. Gerade mal Mitte zwanzig, beschäftigen Trautmann und Steitz 15 Mitarbeiter und haben vor kurzem eine weitere Anlage in Birmingham, Alabama, eröffnet. Mittlerweile wurden über drei Millionen Kilo Glas zerkleinert, das für Sandsäcke zur Katastrophenhilfe, Terrazzoböden, Landschaftsgestaltung, Wiederherstellung von Feuchtgebieten und Forschung verwendet wurde. Die New York Times hat die Erfolgsgeschichte mit all ihren Auf und Abs zusammengetragen

Damit starten wir in die heutige Presseschau. Angeregte Lektüre!

Vorschlag zur Begrenzung der Kunststoffproduktion

Meldung, 3 Minuten Lesezeit

Bei den UN-Gesprächen im kanadischen Ottawa wird derzeit über ein Abkommen zur Verringerung des Plastikmülls verhandelt. Zwei Länder haben nun einen konkreten Vorschlag zur Begrenzung der Produktion vorgelegt. Der von Ruanda und Peru eingereichte Antrag sieht ein globales Reduktionsziel vor, das ehrgeizig als „north star“ bezeichnet wird. Bis 2040 soll die Produktion von Primärkunststoffen weltweit um 40 Prozent gesenkt werden, ausgehend von einem Basiswert für 2025. Der Vorschlag sieht vor, dass die Länder verpflichtet werden, statistische Daten über Produktion, Importe und Exporte von primären Kunststoffpolymeren zu melden. Ein globales Reduktionsziel für Kunststoffe würde dem Pariser Abkommen ähneln, mit dem die Bemühungen zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs fortgesetzt werden sollen, erklärten Ruanda und Peru. The Guardian berichtet

Vogelgrippe bei Kühen – Gefahr für Menschen?

Bericht, 4 Minuten Lesezeit

Nerze, Robben, Füchse, Katzen – das Vogelgrippevirus H5N1 sprang zuletzt immer wieder auf Säugetiere über. Nun gibt es Nachweise des Erregers bei Milchkühen in den USA. Seit Ende März hat das US-Agrarministerium das Virus in mehr als 30 Milchviehbetrieben in rund zehn Bundesstaaten registriert, auch in der Milch selbst. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hält die Gefahr für Menschen derzeit noch für gering, mahnt aber alle Staaten zu erhöhter Aufmerksamkeit für mögliche Infektionen bei Tier und Mensch. Ob die Milch eine Rolle bei der Übertragung spielte, werde untersucht, teilte die WHO mit. Sie riet, nur pasteurisierte und keine Rohmilch zu konsumieren. Das US-Agrarministerium ordnete unter anderem an, dass ab sofort nur noch Milchkühe mit negativem Vogelgrippe-Test von einem US-Staat zum anderen transportiert werden dürfen. Mehr dazu bei ZDFheute

Ewigkeitschemikalien in Deutschlands Trinkwasser

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Man nennt sie „Forever Chemicals“, Ewigkeitschemikalien. Die Verbindungen aus der PFAS-Stoffgruppe werden, einmal freigesetzt, in der Umwelt kaum abgebaut. Eine aktuelle Analyse des Umweltverbandes BUND zur Belastung von Leitungswasser und Mineralwässern in Deutschland zeigt, dass fast alle getesteten Proben mindestens eine der drei analysierten Schadstoffgruppen enthalten. Am häufigsten wurde dabei die PFAS-Chemikalie Trifluoressigsäure gefunden, die unter anderem Abbauprodukt eines in Auto-Klimaanlagen verwandten Kältemittels ist. Doch auch die Chemikalie Melamin, mit der etwa Campinggeschirr ausgerüstet wird, wurde laut BUND mehrfach nachgewiesen. Die dritte Stoffgruppe, Benzotriazole, fand sich in zwei Wasserproben. Getestet wurden fünf Mineralwässer sowie zehn Leitungswässer, unter anderem aus Berlin, Frankfurt am Main, Stuttgart und – wegen der EU-Dimension des Problems – aus Brüssel. Neun von zehn Leitungswasser-Proben und drei von fünf Mineralwasser-Proben enthielten mindestens einen Schadstoff. Mehr dazu erfahren Sie bei Klimareporter

Der Forstwirtschaft gehen die Baumarten aus

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Wie stark Hitze und Trockenheit die heimischen Wälder gefährden, haben die vergangenen Jahre überdeutlich gezeigt. Experten sind sich einig, dass der Wald umgebaut werden muss, um mit dem Klimawandel zurechtzukommen. Der Spielraum dafür könnte jedoch kleiner sein als bislang vermutet, warnen Forscher. Wissenschaftler von der Universität Wien und der TU München haben die künftigen Verbreitungsgebiete von 69 in Europa heimischen Baumarten untersucht. Demnach schränkt der Klimawandel die Anzahl geeigneter Baumarten für das 21. Jahrhundert um mindestens ein Drittel im Vergleich zu heute ein – selbst für den Fall, dass die Klimaziele weitgehend eingehalten werden. Bei schwachem Klimaschutz könnte sich die Anzahl geeigneter Baumarten pro Quadratkilometer sogar um die Hälfte reduzieren. Die Forscher haben zudem die Arten ermittelt, die im gesamten 21. Jahrhundert gute Bedingungen vorfinden. Welche das sind, erfahren Sie bei süddeutsche.de

Wildtierkriminalität im Visier

Hintergrund, 3 Minuten Lesezeit

Abschuss, Fang oder Vergiftung: „wildLIFEcrime“ ist das neuste Projekt der Forschungsstelle für Tier- und Tierschutzrecht an der Uni Bremen. Es geht um Deutschlands und Österreichs große Beutegreifer wie Wolf, Luchs und Bär, aber auch um Fischotter und Greifvögel. „Diese Arten sind besonders betroffen von illegaler Nachstellung“, sagt der Leiter der Forschungsstelle, Professor Sönke Gerhold. Die Motive hinter der sogenannten Wildtierkriminalität seien vielfältig, so Gerhold. Mal gehe es um Trophäenjagd, mal um ganz konkrete Konflikte wie die Angst, dass die Population des jagbaren Wildes abnimmt oder die Sorge um eigene Weidetiere. Auch wer auf seinem Land einen Windpark anlegen oder bauen will, so eine weitere These aus der Kriminologie, kann Gründe haben, geschützten Tieren gegenüber feindlich eingestellt zu sein. taz.de hat mehr dazu

Verkehrslärm beeinträchtigt Vogelbruten

Meldung, 1 Minute Lesezeit

Eine der positiven Nebenwirkungen der Corona-Pandemie war die geringere Lärmbelästigung während der Lockdowns: Vögel zwitscherten leiser, weil sie Motoren und andere Geräusche nicht mehr übertönen mussten. Längst ist der Lärmpegel wieder angestiegen. Das beeinträchtigt die Vogelbrut, wie eine Studie der australischen Deakin University zeigt: Eine hohe Geräuschkulisse setzt die Vögel bereits im Ei unter Stress. Die Fachleute hatten Gelege von Zebrafinken künstlich bebrütet: entweder ganz in Stille, unter eingespieltem Gezwitscher von Artgenossen oder Verkehrslärm. Mit gravierenden Folgen. Aus den mit Verkehrsgeräuschen beschallten Eiern schlüpften 20 Prozent weniger Küken als aus den Gelegen ohne solche Belastung. Auch waren die Tiere im Schnitt um zehn Prozent kleiner und bis zu 15 Prozent leichter als ihre Artgenossen, die in Stille oder mit Gezwitscher herangereift sind. spektrum.de gibt Einblick