Liebe Leserinnen und Leser,

im niederländischen Utrecht hat man sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen, um Fischen ihre Reise in andere Gewässer zu ermöglichen. Dort wird ihr Weg nämlich von einer jahrhundertealten Schleuse versperrt, die nur per Hand geöffnet und geschlossen werden kann. Im Winter und im Frühling ist die Schleuse für Monate geschlossen. Das Problem: Wenn im Frühjahr die Wassertemperaturen steigen, beginnen Fische ihre Wanderung. Dafür müssen sie jedoch durch die Schleuse hindurch. Wenn diese verschlossen ist, kann das sehr gefährlich werden: Die Fische verlieren an Energie und werden zur leichten Beute. Deshalb haben Ökologen ein einzigartiges Projekt gestartet – und eine Fischtürklingel mit Livestream installiert.

Menschen aus aller Welt können nun online in Echtzeit verfolgen, ob Fische vor der Schleuse warten. Wenn sich genügend Fische versammelt haben, lässt sie der Schleusenwärter durch. Ökologin Anne Nijs arbeitet bei der Stadt Utrecht und ist Teil des Projektteams, das die „Visdeurbel“ betreut. Sie erzählt im Interview mit Spiegel Online: „Durch die Unterwasserkamera sehen die Menschen, dass sich nicht nur alte Fahrräder in den Kanälen Utrechts befinden, sondern eine vielfältige Natur. Die Fischtürklingel hat etwa einen riesigen Wels ins Internet gestreamt, gestern einen jagenden Kormoran. Die Unterwasserwelt ist real; wenn sich bei Menschen ein Bewusstsein dafür entwickelt, wollen sie es eher beschützen.“ 

Mit solchen Nachrichten fällt der Wochenbeginn doch direkt leichter. Wir starten mit der Presseschau und wünschen angeregte Lektüre!

Nach der Trockenheit ist davor

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Nach dem Ende von fünfeinhalb Jahren extremer Dürre in Deutschland mahnen Forschende zur besseren Vorbereitung auf künftige Perioden der Trockenheit. „Ich sehe die Gefahr, dass der Eindruck entsteht, die Dürre ist erst einmal vorbei und wir können uns anderen Problemfeldern zuwenden“, warnt Klimawissenschaftler ­Andreas Marx vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ in Leipzig. „Wir müssen aber damit rechnen, dass ein ähnliches Dürreereignis zukünftig wiederauftaucht. Und dann sollten wir besser vorbereitet sein, als wir es 2018 waren“, fordert er. Der Hydrologe leitet den Dürremonitor am UFZ, der fünfeinhalb Jahre lang vor allem tiefrote Flächen gezeigt hat. taz.de berichtet

Höhere Temperaturen verursachen höhere Lebensmittelpreise

Audiobeitrag, 5 Minuten Laufzeit

Das Olivenöl ist schlechter geworden – und das liegt offenbar am Klimawandel. Das schreibt jedenfalls die Stiftung Warentest. Extreme Hitze, Wassermangel und Schädlinge: Das waren demnach die Ursachen für einen „stichig-schlammigen Eindruck“ beim Olivenöl. Der Klimawandel wird sich wohl in Zukunft weiter auf unsere Lebensmittel auswirken, und zwar besonders auf die Preise. Denn steigende Temperaturen lassen Ernteerträge schrumpfen. Der klimabedingte Preisanstieg ist messbar – und dürfte weiter zunehmen. Forschende vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung haben das zusammen mit Wirtschaftswissenschaftlern untersucht. Mehr dazu hören Sie beim Deutschlandfunk

Um Deutschlands Bäche steht es schlecht

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Die im Jahr 2000 verabschiedete EU-Wasserrahmenrichtlinie sieht vor, dass bis spätestens 2027 alle europäischen Flüsse, Seen, Grundwasser und Küstengewässer in einen guten ökologischen Zustand gebracht sein müssen. Obwohl in Deutschland seither zahlreiche Maßnahmen zur ökologischen Gewässersanierung ergriffen wurden, haben bislang nur acht Prozent der deutschen Fließgewässer diese Zielvorgabe erreicht. Es könnten sogar noch weniger sein, denn bislang wurden kleine Fließgewässer mit einem Einzugsgebiet von unter zehn Quadratkilometern bei der systematischen Überwachung oft vernachlässigt. Und das, obwohl sie etwa 70 Prozent des deutschen Gewässernetzes ausmachen. Forschende vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig haben sich daher nun dem Zustand der deutschen Bäche erstmals ausführlich gewidmet. Mehr dazu hat wissenschaft.de 

Gletscherschmelze: Forscher wollen Vorhänge am Meeresgrund installieren

Bericht, 5 Minuten Lesezeit

Diese Eiszunge in der Antarktis hat ihre besten Tage womöglich schon hinter sich: Der Thwaites-Gletscher schrumpft – und der Schwund könnte sich noch beschleunigen. Im Extremfall würde der Kollaps des Gletschers den Meeresspiegel um 65 Zentimeter ansteigen lassen. In der Folge könnten weitere Eismassen in der Umgebung ins Meer abgleiten. Das würde im Laufe der kommenden Jahrhunderte einen zusätzlichen Meeresspiegelanstieg um 2 bis 3 Meter verursachen. Um die Erderwärmung zu stoppen und damit den Kollaps solcher Gletscher zu verhindern, kann man die Treibhausgasemissionen verringern. Doch neuerdings kursiert auch eine andere Idee. Es berichtet NZZ.ch 

Warum der Abbau von Manganknollen umstritten ist

Hintergrund, 5 Minuten Lesezeit

Sie liegen wie Pflastersteine in mehreren tausend Metern Tiefe. Polymetallische Knollen, die Mangan, Kupfer, Nickel und Kobalt enthalten. Rohstoffe, die für die Elektromobilität und den Ausbau der Windenenergie immer wichtiger werden. Nichtsdestotrotz hat sich Deutschland für ein Moratorium beziehungsweise eine vorsorgliche Pause beim Tiefseebergbau ausgesprochen, weil die Konsequenzen für die Umwelt noch nicht ausreichend untersucht seien. Dieser Haltung haben sich mehr als 20 ISA-Mitgliedsstaaten und einige große Unternehmen wie BMW, Google, Samsung und Volvo angeschlossen. Weil die Internationale Meeresbodenbehörde noch keine Regularien für den Tiefseebergbau festgelegt hat, konnten die Länder und Konzerne bisher nur forschen und nichts ernten. tagesschau.de hat die Details

Zebrafinken übermitteln komplexe Signale in einfachen Gesängen

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Sie singen wieder. Endlich! Das Pfeifen, Zwitschern und Tirilieren von Amsel, Drossel, Fink und Star dringt im Frühjahr während der Paarungszeit sogar durch geschlossene Fenster und erreicht so selbst den größten Morgenmuffel. Doch auch wenn der Gesang für menschliche Ohren vielfältig klingt, kennt etwa ein Drittel der 1.300 Singvogelarten in Wahrheit nur ein einziges Lied. Wie also findet das Vogelweibchen unter all den mit Inbrunst singenden Vogelmännchen dasjenige, das den größten Fortpflanzungserfolg verspricht? Offenbar ist es die Verteilung der einzelnen Töne im Gesang, die die Weibchen bei der Partnerwahl beeinflusst, schreibt ein Team um Todd Roberts von der University of Texas im Fachmagazin „Nature“. spektrum.de berichtet