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Ausgangsbeschränkungen und Corona-Massentests in der Slowakei
Bratislava (dpa) - In der Slowakei sind am Samstag landesweite Ausgangsbeschränkungen in Kraft getreten. Bis einschließlich 1. November dürfen die Bürger ihre Wohnungen nur für den Weg zur Arbeit sowie für Lebensmittelkäufe oder andere dringende Besorgungen verlassen. In vier besonders stark von Neuinfektionen betroffenen ländlichen Bezirken an der polnischen Grenze gelten noch strengere Bestimmungen. Dort dürfen Personen, die keinen negativen Corona-Test vorweisen können, außer ins Testlabor fast nirgendwohin gehen - auch nicht zur Arbeit.
In diesen Bezirken begann schon am Freitag unter der Regie des Verteidigungsministeriums die erste regional begrenzte Phase einer geplanten Massentestung fast der gesamten Bevölkerung. An den beiden darauffolgenden Wochenenden sollen dann im ganzen Land alle über zehn Jahre alten Bewohner auf das Coronavirus getestet werden.
Während am Freitag mehrere Teststationen mit Personalmangel zu kämpfen hatten, verliefen die Tests am Samstag nach Medienberichten problemlos ab. Der populistisch-konservative Ministerpräsident Igor Matovic half am Vormittag in der Kleinstadt Tvrdosin selbst mit.
Die Gesundheitsbehörden meldeten indes erneut einen Höchststand an Neuinfektionen. Binnen 24 Stunden kamen 2890 Fälle hinzu, womit die Gesamtzahl der Infektionen in der 5,4 Millionen Einwohner zählenden Slowakei seit Ausbruch der Pandemie auf 40 801 stieg. Die Zahl der coronabedingten Toten stieg um 25 auf 159, wobei die Slowakei nur Verstorbene zählt, bei denen eine andere Todesursache ausgeschlossen wurde. Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in der Slowakei binnen 14 Tagen am Samstag bei 385,3 - der EU-Spitzenwert dazu lag im Nachbarland Tschechien bei 1210,8.