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Corona in Südafrika: Präsident kündigt nächtliche Ausgangssperre an

Johannesburg (dpa) - Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat angesichts steigender Infektionszahlen in der Öffentlichkeit eine erneute Verschärfung der Corona-Restriktionen angekündigt. Neben einer ab Montag geltenden Ausgangssperre zwischen 21 und 4 Uhr sehen sie eine Maskenpflicht in der Öffentlichkeit sowie die erneute Einführung eines Alkoholbanns vor. Der nationale Ausnahmezustand («State of disaster») wird bis zum 12. August verlängert. «Wir verzeichnen nun weit über 12 000 Fälle pro Tag», sagte er am Sonntagabend in einer Ansprache an die Nation. Viele Südafrikaner würden nun aber dank der bisherigen Lockerungen nachlässig in ihrem Verhalten. In Südafrika sind nach seinen Angaben 276 242 Covid-19-Fälle bestätigt worden.

Die Regierung hatte Ende März eine landesweite Ausgangssperre verhängt, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen und dem Land Zeit beim Aufbau der Gesundheitsinfrastruktur zu geben. Sie war dann aber sukzessive im Mai und Juni wieder vorsichtig gelockert worden. Der Verkauf von Tabakwaren blieb mit Hinweis auf die Gesundheitsrisiken seitdem weiter verboten.

Die Restriktionen haben eine verheerende Auswirkung auf die Wirtschaft in Südafrika. Millionen von Südafrikanern in der informellen Wirtschaft oder ohne Arbeit kämpfen demnach um ihr Überleben, Armut und Nahrungsmittelunsicherheit haben sich in wenigen Wochen dramatisch verschlechtert. Bereits vor der Corona-Epidemie steckte Afrikas zweitgrößte Volkswirtschaft in einer schwierigen Lage. Das Land mit seiner hohen Arbeitslosigkeit und brutalen sozialen Ungleichheit kämpft seit Jahren mit strukturellen wirtschaftlichen Problemen und einer unzuverlässigen Stromversorgung.

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