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Frankreich trauert um in Mali getöteten Soldaten

Paris (dpa) - Mit Trauer und Bestürzung hat Frankreich auf den Tod eines Soldaten im westafrikanischen Mali reagiert. Polizeieinheiten, Gendarmerien, Militärdienste und Politiker gedachten am Samstag des Gefallenen. Wie der Élyséepalast am späten Freitagabend mitgeteilt hatte, war der Soldat am Morgen im Anti-Terror-Einsatz in Mali ums Leben gekommen. Der Sender France 2 strahlte eine Sendung mit dem getöteten Soldaten erneut aus.

Das französische Heer teilte mit, der mehrfach für seine Einsätze im Sahel ausgezeichnete Scharfschütze einer Gebirgsjäger-Spezialeinheit sei am Freitag bei Gossi im Grenzgebiet zu Burkina Faso gefallen. Er habe mit einem Stoßtrupp ein Gebiet erkundet, wo Kampfhubschrauber eine Terrorgruppe angegriffen hätten. Vom Generalstab hieß es, der Soldat sei von einem Heckenschützen tödlich verletzt worden; der Heckenschütze sei getötet worden.

Erst im Juni hatte Präsident Emmanuel Macron dem Soldaten den höchsten Orden für Schützen und Unteroffiziere verliehen. Macron bekräftigte am Freitag die Entschlossenheit Frankreichs gegen den Terrorismus. Seit 2013 sind 52 französische Soldaten im Kampf gegen Islamistenmilizen im Sahel umgekommen.

In der Sahelzone, die sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt, sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv. Einige haben den Terrorgruppen Islamischer Staat (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen. Die frühere Kolonialmacht Frankreich führt in Westafrika einen Kampfeinsatz «Barkhane» mit bis zu 5100 Soldaten gegen Islamistenmilizen; Mali ist ein Schwerpunkt. Jüngst hatte Frankreich die Tötung des Anführers des IS in der Sahelzone (ISGS), Adnan Abu Walid al-Sahrawi, bekanntgegeben. Mit einer Neuausrichtung seiner Militärpräsenz will Frankreich die Truppenstärke langfristig auf 2500 bis 3000 Kräfte reduzieren. Die Bundeswehr stellt in Mali Soldaten für den EU-Ausbildungseinsatz EUTM und den UN-Stabilisierungseinsatz Minusma, aber keine Kampftruppen.

Trotz der internationalen Militärhilfe haben die bewaffneten Gruppen in den vergangenen Jahren ihre Aktionsbereiche in Mali ausgebaut. Die nach einem Putsch installierte Übergangsregierung erwägt deshalb das Engagement der russischen Söldnerfirma Wagner, was auf heftige Kritik der westlichen Partnerstaaten stößt.

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