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Gewalt in Haitis Hauptstadt: Tausende binnen einer Woche vertrieben

Port-au-Prince (dpa) - Eskalierende Bandengewalt hat in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince Tausende Menschen in die Flucht getrieben. Es habe zahlreiche Tote und Verletzte gegeben, insbesondere seit dem 1. Juni, teilte die UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe (Ocha) mit Stand vom Dienstag mit. Hunderte Wohnhäuser und kleine Geschäfte seien in Brand geraten. Hintergrund sind demnach Kämpfe zwischen Banden um Kontrolle über Stadtgebiete. Die Polizei sei nicht in der Lage, für Sicherheit und Schutz zu sorgen.

Nach ersten Schätzungen gibt es den Angaben zufolge 5600 Vertriebene. Viele Menschen, darunter Kinder, seien in weniger gefährliche Stadtteile geflüchtet und schliefen nun im Freien auf der Erde oder hätten in behelfsmäßigen Unterkünften - etwa in Kirchen und in einer Sporthalle - Zuflucht gesucht. Sie bräuchten dringend humanitäre Hilfe, auch Essen und Trinkwasser. In den betroffenen Gegenden selbst behinderten Gewalt und Straßenblockaden den Menschen- und Warenverkehr - und auch Hilfslieferungen.

Haiti gilt als ärmstes Land der westlichen Hemisphäre. Vor kurzem warnte das UN-Kinderhilfswerk Unicef, dass ohne dringende Hilfe in diesem Jahr voraussichtlich 86 000 Kinder im Alter von weniger als fünf Jahren in dem Karibikstaat an schwerer akuter Unterernährung leiden würden. Auch meldeten zuletzt Krankenhäuser in Port-au-Prince, dessen Großraum nach Schätzungen mehr als 2,5 Millionen Einwohner hat, dass sie angesichts eines Anstiegs der Corona-Fälle voll seien.

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