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Wegen Kritik an Orban: Ungarns Regierung hadert mit George Clooney

Budapest (dpa) - Hollywoodstar George Clooney (59) hat sich mit einer kritischen Bemerkung über den stramm rechten Ministerpräsidenten Viktor Orban in Ungarn Kritik zugezogen. Außenminister Peter Szijjarto erklärte in einem Facebook-Video am Dienstagabend: «Offensichtlich mögen wir George Clooney als Schauspieler sehr, (...) doch es zeigt sich, dass seine historischen und politischen Kenntnisse begrenzt sind.» 

Die ministerielle Schelte ausgelöst hatte ein Interview Clooneys mit dem Magazin «GQ», in dem er über seinen neuen Film «The Midnight Sky» sprach. Darin bemühte sich der amerikanische Filmschauspieler, die Atmosphäre des im Jahr 2049 spielenden Science-Fiction-Films zu beschreiben. «Wir waren noch nicht mitten in der (Corona-)Pandemie», sagte er, «aber da waren schon all die anderen Elemente des Hasses und der Wut da, wie wir sie alle irgendwie in diesem Augenblick der Geschichte erleben. Man braucht nur zu (Jair) Bolsonaro in Brasilien gehen oder zu Orban in Ungarn.»

Kritiker werfen dem ungarischen Regierungschef immer wieder vor, die Demokratie in seinem Land abzubauen und Grundrechte wie Medien- und Wissenschaftsfreiheit einzuschränken. Menschenrechtler beklagen außerdem, dass Orban häufig aus Hasskampagnen gegen Flüchtlinge oder zuletzt gegen Schwule, Lesben und Transsexuelle politisches Kapital zu schlagen trachtet.

Clooney engagiert sich wiederum als Künstler auch politisch. Seine Ehefrau Amal, eine Menschenrechtsanwältin, erhielt letzte Woche den Press Freedom Award des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ).

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