Was das Team um Jörg Melzheimer über die Geparde von Namibia herausgefunden hat, kann man als ideales Forschungsergebnis bezeichnen – mit größtem Nutzwert für menschliche wie tierische Beteiligte und für alle anderen einfach interessant. „Wir haben ein System entdeckt, über das Geparde miteinander in Kontakt bleiben, obwohl sie von Natur aus sehr selten sind“, erklärt der Ökologe vom Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin. „Unsere Daten können helfen, Konflikte mit Farmern in der Region deutlich zu entschärfen.“
Der Clou sind übers Land verstreute Kommunikationshotspots, an denen sich die Katzen der Art Acinonyx jubatus verabreden „wie in Szenekneipen“, so Melzheimer. Markante Bäume, Felsen oder Termitenhügel im Zentrum dieser Gebiete fungieren als Schwarzes Brett: Hier hinterlassen die Tiere ihre Botschaften in Form eines gezielten Urinstrahls, „in stolzer Körperhaltung“ abgesetzt. Ein oder mehrere territoriale Männchen kontrollieren die Hotspots, doch regelmäßig schauen auch Halbstarke vorbei sowie, oft mit Nachwuchs im Schlepptau, die Weibchen. Auch sie hinterlassen Duftmarken – und prüfen etwa, ob der „heiße Typ vom letzten Jahr“ noch in der Gegend ist, wie Melzheimer sagt.