Wegweiser

Ineke Hans

„Ich habe Lust auf Design, das etwas bewegt.“
Ineke Hans

Ein Stuhl mit Pfand – für Recycling, das sitzt

Die Möbel der Designerin Ineke Hans sollen nicht nur schön, sondern auch möglichst nachhaltig sein. „Ich habe Lust, Sachen zu entwerfen, die positive Wirkung erzielen“, sagt die 56-jährige Niederländerin. Selbst ihren Stuhl REX hat Hans noch einmal für eine neue Idee verwendet. Schon 2011 kam der auf den Markt, aus recyceltem Plastik. Nun gibt es ihn mit Pfand.

Hans studierte Produktdesign in Arnheim und Möbeldesign in London – bevor sie 1998 ihr Studio gründete, in dem sie bis heute Entwürfe für Hersteller aus aller Welt entwickelt. Ihre Designs sind funktional und klar. Seit mehr als 25 Jahren beschäftigt sie sich mit recycelten Materialien. Der REX besteht aus Nylon, gewonnen aus kaputten Fischernetzen, Zahnbürsten, Teppichen und Teilen alter Büromöbel.

Wer den Stuhl der holländischen Firma Circuform kauft, kann ihn später an Abgabestellen zurückbringen oder abholen lassen. Entweder wird der Rex dann gereinigt und repariert – oder sein Material wird für einen neuen Stuhl genutzt. Im Preis von 275 Euro ist ein Pfand von zwanzig Euro enthalten. Die bekommen Käufer bei der Rückgabe erstattet. Großabnehmer wie Krankenhäuser, Wohnheime und Firmen zeigen sich interessiert. „Es ist wichtig, mit Institutionen und hoher Stückzahl zu arbeiten“, so Hans.

In Deutschland werden derzeit etwa 53 Prozent der Kunststoffabfälle einfach verbrannt. Und das Europäische Büro für Umweltschutz, eine NGO in Brüssel, schätzt, dass in ganz Europa jährlich zehn Millionen Tonnen Möbel weggeworfen werden.

Hansʼ Devise lautet: Jeder kleine Beitrag hilft, und irgendwo muss man ja anfangen. Ihr Stuhl wurde ausgezeichnet und in Museen in den Niederlanden und in Deutschland ausgestellt. Hans hofft, dass große Marken nachziehen und das Pfandkonzept aufgreifen. Gerade stellte sie ihre Idee auf einem Designfestival in Kopenhagen vor – Vertreter von Ikea waren auch da.

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