Wegweiser

Jürgen Mareth

„Ich habe die Dinge schon immer anders gemacht.“
Jürgen Mareth

Bauer mit Elektro-Power

Jürgen Mareth fährt seit Jahren ein E-Auto. Weil ihn die Technik überzeugt hat, kam dem Landwirt eine Idee: Warum nicht auch einen E-Traktor anschaffen? Lange suchte Mareth nach einem bezahlbaren Modell für seinen Bioland-Ziegenhof im bayerischen Ziertheim. Aber E-Landmaschinen gibt es bislang kaum. „Dabei wäre das nur konsequent, wir wollen unseren Hof so ökologisch wie möglich betreiben“, sagt der 54-jährige. Also baute er sich seinen Elektrotraktor einfach selbst.

Der Mann ist vom Fach: Bevor Jürgen Mareth Käser und Halter von fünfzig Mutterziegen plus Kitzen wurde, arbeitete er als Energieanlagenelektroniker. Also kaufte er einen kleinen Traktor aus der Schweiz, mit leicht austauschbarem Motor. Den konnte er einfach mit einem Elektroantrieb ersetzen. Rat holte er sich bei einer Firma, die Verbrenner-Pkws umrüstet. Nach nur vier Tagen war der Traktor fertig – und bekam sogar eine Straßenzulassung. Den Strom liefert eine Solaranlage auf dem Hofdach, die auch das E-Auto und die Käsereisamt Kühlung versorgt.

Mäht Jürgen Mareth das Heu nun mit seinem E-Traktor, surrt es nur ganz leise. Die Kabine kann offen bleiben, er braucht keinen Gehörschutz. „Ich bin am Abend nicht so fertig“, sagt er. Die Batterie hält zwei Stunden lang, genug für vier Hektar. „Für meinen Hof mit insgesamt zwölf Hektar ist das ausreichend“, sagt Mareth.

Trotz dieser Vorteile ist der Markt noch klein. Bisher bietet die schweizerische Firma Rigitrac einen E-Schlepper an, 2024 will der deutsche Hersteller Fendt nachziehen – wenn auch nur mit kleinen Modellen. Größere Betriebe werden also wohl weiter auf Verbrenner setzen. „Wir müssen aber ohnehin weg von Riesenhöfen und Massentierhaltung“, findet er. Für manch andere Bauern im Umkreis sei er schon immer ein „Spinndler“ gewesen. „Ich gebe aber nicht viel auf die Meinung der anderen“, sagt er. Landwirte aus Deutschland und Österreich haben sich schon Tipps bei ihm geholt. Sein nächstes Projekt: ein Traktor mit größerem Akku, mit dem er mehr Maschinen betreiben kann.

Jürgen Mareth