Liebe Leserinnen und Leser,

„Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung“, besagt ein Sprichwort – und das ist mitunter durchaus doppeldeutig zu verstehen. Wer persönliches wie gesellschaftliches Fehlverhalten in Bezug auf Umwelt und Klima verstehen soll, braucht Informationen. Doch oft sind die wichtigsten Publikationen zu diesen Themen für viele Menschen unzugänglich, schlicht weil sie nicht eine jener Sprachen sprechen, in denen die Veröffentlichungen abgefasst sind. Daran will die junge Klimaaktivistin Sophia Kianni etwas ändern. „Als ich meine Großmutter, meine Onkel und Tanten im Iran über den Klimawandel informieren und ihnen dazu Links schicken wollte, stellte ich fest, dass es zum Beispiel den Bericht des Weltklimarates gar nicht auf Farsi gibt“, erzählt sie. Also wurde sie selbst aktiv: Die von ihr gegründete Initiative „Climate Cardinals“ übersetzt die wichtigsten Texte zur Erderwärmung und anderen Umweltbelangen – mittlerweile sind Fassungen in mehr als hundert Sprachen und Dialekten verfügbar.

Mehr über Kiannis Arbeit lesen Sie auf unserer eigenen Seite. Auch hier geht es jetzt mit Wissenswertem weiter – die Meldungen des Donnerstags im Überblick.

China will bis 2060 klimaneutral werden

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Chinas Präsident Xi Jinping hat vor der UN-Generalversammlung überraschend angekündigt, sein Land wolle seine Klimaziele verschärfen. „Unser Ziel ist es, den Höhepunkt der CO2-Emissionen vor 2030 zu erreichen – und CO2-Neutralität vor 2060“, sagte Xi. Es ist das erste Mal, dass China zusagt, seine Emissionen auf null zu reduzieren. Damit kommt Präsident Xi einer Aufforderung von Bundeskanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen nach. Diese hatten den Schritt letzte Woche in einem Telefonat mit Xi gefor­dert. Lutz Weischer von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch führt Xis Ankündigung denn auch auf europäischen Druck und Europas neues Klimaziel zurück: „Das ist ein Durchbruch in der internationalen Klimadiplomatie.“ Klimareporter° berichtet

Fast 500 Wale vor australischer Küste gestrandet

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Mehrere Hundert Grindwale sind an verschiedenen Stellen im Westen der australischen In­sel Tasmanien gestrandet – etwa 380 der Tiere sind örtlichen Tier­schüt­zern zufolge bereits tot. Was in und um die abgelegene Macquarie-Bucht passiere sei, sprenge „alle Dimensio­nen“, sagt der Meeresbiologe Fabian Ritter. Der Eingang zur Bucht ist eng, das Meer davor nicht gerade tief – kein Ort also, wo sich Grindwale normalerweise aufhalten. Ihr Zuhause ist die Hochsee. „Die Desorientierung der Tiere muss weit vor der Küste begon­nen haben“, sagt Ritter. Er schließt eine natürliche Ursache wie erkrankte Leittiere, die die Wale in die töd­li­che Falle lenkten, genauso wenig aus wie einen Einfluss des Menschen. Möglich sei bei­spiels­weise eine Vergiftung der Meerestiere durch Müll. Die Meldung hat die SZ

Elbvertiefung droht am Schlick zu scheitern

Bericht, 4 Minuten Lesezeit

Viele Jahre lang dachten die Leute im Hamburger Hafen, ihr größtes Problem sei eine kleine, vom Aussterben bedrohte Pflanze namens Schierlings-Wasserfenchel. Umweltschützer kämpften für sie vor Gericht und verzögerten damit den Beginn der jüngsten Elbvertiefung. Das Problem ist inzwischen gelöst; es gibt Ausgleichsflächen für die Wasserpflanze. Doch jetzt schlägt die städtische Hafenverwaltung Alarm: Der größte deutsche Hafen habe ein gewaltiges Problem mit Schlick. Wenn es nicht gelöst werde, könne „keine Verkehrsfreigabe für die neuen Solltiefen erfolgen“. Schlick entsteht, weil die Flut Sand aus der Nordsee bis nach Hamburg spült, wo er sich ablagert. Früher wurde ein großer Teil davon durch die Elbe wieder zurück in Richtung Meer getragen. Doch seit sieben Jahren führt die Elbe deutlich weniger Wasser. Schuld sind fehlender Regen und die Hitzewellen der vergangenen Jahre – womöglich eine Folge der Erderwärmung. Hintergründe bei Zeit Online

Spanien untersagt Sportschifffahrt auf Atlantik-Küstenabschnitt

Bericht, 1 Minute Lesezeit

Nach mehreren Schwertwal-Angriffen an der nordwestspanischen Küste hat die spanische Regierung die Schifffahrt mit kleinen Sportbooten in dem Gebiet vorübergehend untersagt. Wie das Verkehrsministerium mitteilte, dürfen Jachten mit einer Länge von weniger als 15 Metern einen etwa hundert Kilometer langen Küstenabschnitt nicht mehr befahren. Das einwöchige Verbot diene dem Schutz von „Menschen und Schwertwalen“, hieß es. Das Auslaufen auf offene See bleibt demnach weiter erlaubt; Jachten sind demnach lediglich angehalten, sich nicht in Küstennähe aufzuhalten. Nachzulesen bei Spiegel Online

Großrazzien in der Fleischindustrie wegen illegaler Leiharbeit

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Mehr als 800 Polizisten haben in fünf Bundesländern Razzien wegen mutmaßlicher Ein­schleu­sung osteuropäischer Arbeiter für die Fleischbranche durchgeführt. Die Beamten durchsuchten am Mittwoch mehr als 70 Wohn- und Geschäftsräume, wie ein Sprecher der Bundespolizei der taz sagte. Die Ermittlungen richten sich demnach gegen Zeitarbeitsfirmen sowie zehn Hauptverdächtige aus Deutschland, Polen und der Ukraine. In Schlachthäusern hierzulande arbeiten vor allem Osteuropäer – oft unter miserablen Bedingungen. Viele er­hal­ten Gewerkschaftern zufolge weniger als den gesetzlichen Mindestlohn; wegen man­gelnder Sicherheitsvorkehrungen gebe es überdurchschnittlich viele Unfälle. Da die Beschäf­tig­ten meist kein Deutsch können, sind sie kaum in der Lage, sich zu wehren

CSU-Politikerin Bär verlässt Stiftung aus Protest gegen Sexismus

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Die Staatsministerin für Digitales, Dorothee Bär, hat ihre Mit­gliedschaft in der Ludwig-Er­hard-Stiftung gekündigt. Als Grund nannte die CSU-Politikerin „frauenverachtende und in höchstem Ausmaß sexistische Äußerungen“ in einer aktuellen Ausgabe des Magazins Tichys Einblick. Der Publi­zist Roland Tichy ist Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stif­tung und Heraus­ge­ber des Magazins. In einer aktuellen Ausgabe wird die Absicht der Berliner Staatssekretä­rin Sawsan Chebli thematisiert, dem Regierenden Bürgermeister Berlins, Michael Müller (bei­de SPD), Konkurrenz um einen Sitz für den Bundestag zu machen. „Was spricht für Saw­san?“, fragt der Autor des Magazins und fügt hinzu: „Befreundete Journalistinnen haben bis­lang nur den G-Punkt als Pluspunkt feststellen können in der Spezialdemokratischen Partei der alten Män­ner.“ „Derartige Ausfälle“ seien „unerträglich“, so Bär – „und mit den Zielen der Stiftung absolut unvereinbar“. Mehr beim Handelsblatt