Wegweiser

Pablo Metz & Max Hüsch

„So wird der Tod leichter zum Anfang von etwas Neuem.“
Pablo Metz & Max Hüsch

Erde zu Erde – dank Biobestattung

Wem Nachhaltigkeit im Leben wichtig ist, der möchte vielleicht auch danach der Umwelt möglichst wenig Schaden zufügen. Pablo Metz bringt darum eine Bestattungsform nach Europa, bei der Menschen der Natur etwas zurückgeben können. „Reerdigung“ heißt die Methode, die in den USA erforscht und in manchen Bundesstaaten bereits zugelassen wurde. Das Motto: „Erde zu Erde“.

In Deutschland sterben täglich rund 2500 Menschen, die meisten lassen sich einäschern und in einer Urne bestatten. Das verbraucht viel Energie, setzt CO2 frei, es entstehen Giftstoffe. Auch Erdbestattungen in Särgen sind ressourcenintensiv und die Zersetzung dauert Jahrzehnte.

„Wir hingegen machen das, was der Regenwald macht“, sagt Metz. Falle dort ein Baum um, wird er rasch zu Humus, dank Bakterien und Tropenklima. Dieses Prinzip möchte der Berliner Unternehmer nutzen. Seine klimabewegten Kinder hatten von ihm gefordert, „etwas Vernünftiges“ zu machen. Als er dann mit seiner Oma über ihre Beerdigung sprach, war die Idee plötzlich da.

In einer Art futuristischem Sarkophag, den Metz, sein Mitgründer Max Hüsch und ihre zwanzig Mitarbeitenden Kokon nennen, wird der Leichnam auf Heu und Substrat gebettet. Dann wird der Deckel verschlossen. Die körpereigenen Mikroorganismen beginnen ihre Arbeit, bei der es bis zu siebzig Grad warm werden kann, ab und zu wird der Kokon sanft geschaukelt. Wohldosiert strömen Sauerstoff und Wasser hinzu. „Insekten oder Würmer gibt es in dem Kokon nicht“, erklärt der 42-Jährige.

Öffnet Metz nach vierzig Tagen den Deckel, sind aus einem achtzig Kilo schweren Körper und dem Heu 120 Kilo Muttererde geworden. Die Knochen werden fein gemahlen und mit der Erde in einem Tuch ganz normal beigesetzt, das verlangt der Friedhofszwang. Kosten der Biobestattung: rund 2100 Euro.

Schleswig-Holstein hat bereits eine Pilotphase zugelassen, bisher steht ein Kokon in Kiel. Metz möchte bundesweit weitere aufstellen, Anfragen gäbe es zuhauf. Eine seiner ersten Kundinnen: seine Großmutter, die mit fast hundert Jahren starb.

Pablo Metz & Max Hüsch