Wegweiser

Peter Wuschansky

„Ich bin stolz auf meinen Job.“
© Matthias SchmiedelPeter Wuschansky© Matthias Schmiedel

Bahn-Wissen to go
Auf die Deutsche Bahn wird viel geschimpft: zu spät, zu voll, geänderte Wagenreihung. Warum wir die Bahn, fraglos eines der klimafreundlichsten Verkehrsmittel, trotz mancher Stressmomente mehr schätzen sollten, erklärt Peter Wuschansky.

Der 43-Jährige ist Triebfahrzeug- oder, wie der Laie sagt, Lokführer. Seit zwanzig Jahren arbeitet er bei der Bahn, täglich fährt er Menschen in Baden-Württemberg von A nach B, etwa im Regionalexpress von Stuttgart in Richtung Bodensee. Auf Instagram gibt er als „Peterle Sky“ seinen mehr als 24.000 Followerinnen und Followern regelmäßig Einblicke in die Welt im Führerhäuschen.

„Viele Menschen sagen, ein Lokführer muss nur ab und an einen Knopf drücken. Wenn ich das höre, brodelt es in mir“, sagt Wuschansky. Darum erklärt er, womit es ein Lokführer zu tun bekommt: Was passiert, wenn jemand die Türen blockiert (Verspätungsalarm!), ob ein Vater die Notbremse ziehen darf, wenn sein dreijähriger Sohn noch am Bahnsteig steht (ja!) oder ob er kleine Verspätungen aufholen kann (auch ja!). Gern beantwortet er Zuschauerfragen, etwa dass er nicht lenken muss, manche Loks aber trotzdem so etwas wie ein Lenkrad haben – zum Gasgeben. „Züge sind zwangsgelenkte Fahrzeuge“, fachsimpelt er dann im schönsten DB-Deutsch und lacht in die Kamera.

Besonders beliebt ist seine Sammlung echter Bahnansagen, etwa diese: „Wir sind zwar pünktlich, aber um Ihre Erwartungen nicht zu enttäuschen, erfahren Sie jetzt die Verspätungen der Anschlusszüge.“ An denen kann das Personal zwar meist nichts ändern, aber den Frust schon mal mit Selbstironie mindern.

Peter Wuschansky brennt für seinen Beruf. Das hat auch die Deutsche Bahn erkannt und ernannte ihn zum offiziellen Bahn-Botschafter, das Bündnis Allianz pro Schiene kürte ihn zum „Trainfluencer“, quasi als Gesicht der vielen Malochenden hinter der Verkehrswende. Schließlich muss die Bahn bis 2030 rund 180.000 Stellen besetzen, da kann etwas Werbung nicht schaden. Geld verdiene er mit seinen Videos nicht, sagt Wuschansky, „ich mache das einfach, weil ich stolz auf meinen Job bin.“

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