Wegweiser

Volker Schmidt-Sköries

„Ohne gesunde Böden, ohne gutes Klima wird es auch kein Brot geben.“
Volker Schmidt-Sköries

Das Leben braucht einen guten Rhythmus, findet Bäcker Volker Schmidt-Sköries. Man muss ein Gefühl dafür haben, welche Dinge Zeit brauchen und welche drängen. Seinen Broten etwa gibt er bis zu 18 Stunden – obwohl sie auch in einer gebacken sein könnten. Keine Zeit verlieren will er dagegen beim Klimaschutz: „Wenn wir nicht aufwachen, wird der Klimawandel uns alles nehmen“, sagt der 64-Jährige. „Wenn wir keine gesunden Böden, kein Saatgut, kein gutes Klima für den Getreideanbau haben – dann wird es auch kein Brot mehr geben.“

Seit dem 20. September – dem Tag des Klimastreiks – und noch bis Ende des Jahres spenden deshalb die 18 Filialen seiner Biobäckerei die Hälfte dessen, was sie freitags zwischen 17 und 18 Uhr netto einnehmen. Rund 900 Euro seien das wöchentlich, etwa 14.000 Euro würden so zusammenkommen.

Viele Unternehmen haben sich inzwischen mit den Jugendlichen der „Fridays for Future“-Bewegung solidarisch erklärt, doch auf Einnahmen verzichtet kaum eine Firma. Ursprünglich wollte Schmidt-Sköries direkt an die streikenden Schüler spenden – doch die rieten, mit dem Geld konkrete Klimainitiativen zu unterstützen. Die Auszubildenden aus Schmidt-Sköries’ Betrieb entschieden sich für ein Boden- und ein Artenschutzprojekt. Weil sie bei „Fridays for Future“ aktiv sind, stellt ihr Arbeitgeber sie für die Demonstrationen von Arbeit und Berufsschule frei. Für Schmidt-Sköries ist das ein Zeichen der Solidarität: „Die Jugendlichen haben ja recht mit ihren Forderungen“, sagt der Unternehmer mit weichem hessischem Singsang. „Wir müssen uns endlich für ihre Belange öffnen.“

So investiert Schmidt-Sköries auch in der eigenen Firma in den Klimaschutz. Für 1,2 Millionen Euro ließ er zuletzt seine Produktionsstätten umbauen: Mit der neuen Kälte- und Fotovoltaikanlage will die Bäckerei ihren CO2-Ausstoß bald um 29 Prozent reduzieren und in fünf Jahren klimaneutral sein. „Manche Sachen muss man einfach machen, weil sie richtig sind.“

Volker Schmidt-Sköries