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Pariser Justiz untersucht rassistische Posts in Polizisten-Gruppe

Paris (dpa) - In Frankreich schaltet sich in die angeheizte Debatte
über Rassismus innerhalb der Polizei nun auch die Justiz ein. Die
Pariser Staatsanwaltschaft leitete am Freitagabend eine Untersuchung
wegen öffentlicher Beleidigungen rassistischer Natur und öffentlicher
Provokation zur Volksverhetzung in einer Facebook-Gruppe ein. Der
Innenminister hatte sich mit dem Fall zuvor an die Staatsanwaltschaft
gewandt, wie diese mitteilte. Das Online-Magazin «StreetPress» hatte
am Donnerstag über die Facebook-Gruppe, in der mutmaßlich Polizisten
rassistische und sexistische Kommentare verbreitet haben sollen,
berichtet.

Die private Facebook-Gruppe, die 2015 gegründet wurde, heißt demnach
«TN Rabiot Official Police» und hat rund 8000 Mitglieder. Dem Magazin
nach sind dies vorrangig Ordnungshüter und deren Familienangehörige.
«StreetPress» veröffentlichte diverse Screenshots von rassistischen
Kommentaren und Bildmontagen. «StreetPress» hat nach eigenen Angaben
mehrere Dutzend zufällig ausgewählte Profile überprüft. «Alle
diejenigen, deren Identität wir bestätigen konnten, waren in der Tat
Mitglieder der Polizei», heißt es.

Nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA
war es auch in Frankreich zu Protesten gekommen. Im Zentrum stand
hier vor allem der Fall Adama Traoré - der junge Mann war vor rund
vier Jahren in Polizeigewahrsam ums Leben gekommen. Die Todesursache
ist umstritten. Auch am Wochenende soll es wieder Demonstrationen
geben. Die Pariser Polizeipräfektur hat allerdings wegen der
Corona-Epidemie zwei Demos in Paris verboten. Auch die letzte
Demonstration am Dienstag mit Tausenden Menschen war zuvor von den
Behörden verboten worden.