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Präsident Selenskyj verspricht Bewohnern in Hochwassergebieten Hilfe

Lantschyn (dpa) - Nach einem verheerenden Hochwasser mit mehreren Toten hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Bewohnern in den betroffenen Gebieten im Westen des Landes Hilfe versprochen. Umgerechnet 25 Millionen Euro habe die Regierung bereitgestellt, sagte der Staatschef am Freitag einer Mitteilung zufolge. Selenskyj inspizierte in Gummistiefeln in dem Dorf Lantschyn die zerstörten und verschlammten Straßen und Häuser. Er wolle eine «komplexe Lösung für das Hochwasserproblem» finden, sagte er den Bewohnern. Damit sollen zukünftige Überschwemmungen vermieden werden. Lantschyn liegt am Fluss Prut.

Zu Wochenbeginn waren nach schweren Regenfällen im Karpatengebiet in sechs westukrainischen Regionen hunderte Siedlungen und tausende Häuser überschwemmt worden. Mehrere Dämme brachen, Dörfer wurden durch Erdrutsche von der Außenwelt abgeschnitten und Brücken zerstört. Drei Menschen starben in den Fluten. Auch im benachbarten Rumänien forderte die Flut Opfer.

Jahrelange Abholzungen und vernachlässigter Hochwasserschutz in den Bergen begünstigten die Überschwemmungen. Ein Großteil der Holzexporte des verarmten Landes geht in die Europäische Union. Der Nichtregierungsorganisation Earthsight zufolge soll illegal gefälltes Holz für den schwedischen Möbelkonzern Ikea verarbeitet worden sein.

Die Staatliche Umweltinspektion der Ukraine bestätigte die illegalen Abholzungen. Ikea wolle die Vorwürfe prüfen, teilte das Unternehmen mit. Dem Staat soll durch illegale Fällungen seit 2018 landesweit ein Schaden von umgerechnet mehr als 20 Millionen Euro zugefügt worden sein.